Bericht Badische Zeitung 31.05.2019 von Wolfgang Scheu
Musikalisches Grümpelturnier mit Noten
Spaß und gute Laune standen für Stunden im Mittelpunkt beim 8. Kappler Preisblose.
LENZKIRCH-KAPPEL. Die Kulisse war perfekt, die Scheune von Felix und Birgit Drathschmidt hergerichtet, der Grill hatte Betriebstemperatur, die Kuchentheke war gefüllt mit Leckereien – und der übliche Regen zum Preisblose setzte auch rechtzeitig ein. Beste Vorzeichen für einen perfekten Nachmittag mit Blasmusik bei der achten Auflage vom Kappler "Preisblose", dem "musikalischen Grümpelturnier" für ungewohnte Blasmusikbesetzungen, veranstaltet vom Musikverein Kappel.
Die Jury beim 8. Kappler Preisblose.
Vier Formationen haben sich angemeldet, das Publikum in der vollen Scheune und die (fach-)kundige Jury waren gespannt, wer am Ende den Wanderpokal mit nach Hause nehmen durfte. "Glücksfee" Bürgermeister Andreas Graf zauberte, die Namen aus dem Hut, die Reihenfolge stand fest und Vorsitzender Andreas Schurt vom Musikverein Kappel führte mit launigen Worten durchs Programm.
Die "Saxonettes", ein reines Holzregister mit Saxofonen und Klarinetten – mit Dirigentin Anna Lena Huber in ihren Reihen – machte den Anfang. Die jungen und nicht mehr ganz jungen Bläserinnen zogen das Publikum in ihren Bann mit ihrer Mischung aus Schauspiel und Musik. Erst nach und nach füllte sich die Bühne, das war so gewollt, denn sie zeigten einen realistischen Ablauf einer Musikprobe und das Klangvolumen wurde größer und größer. Die Jury war wohl angetan, was sich in guten Wertungsnoten ausdrückte.
Zweiter waren "Vier aus Sieben", allesamt junge Musiker. Kurios die Besetzung aus Hörnle, Tenorhorn, Flöte und Schlagzeug. Ursprünglich wurde zu siebt geprobt, deshalb der Name. Mutig waren sie und selbstsicher und siehe da, es funktionierte. Ein Musikquiz brachten sie auf die Bühne. Nicht nur aus Sympathie gab es großen Applaus.
Ex-Ortsvorsteherin Christa Winterhalder verlor beim nächsten Auftritt ihre Angst vor den vielen Pfeifen der Schwarzwälder Schotten, die mit Kilt auftraten und mit Original-Dudelsäcken den Saal beschallten. Michaela Keller, Chefin vom Saiger Akkordeonorchester war hin und weg.
Die Letzten werden die Ersten sein sagt das Sprichwort und "Brexit Brass", bestehend aus Kappler Musikern vom kleinen bis zum tiefen Blech, waren am Ende die Sieger. Auch wenn Dietmar Spier vom französischen Teil ihrer musikalischen Europareise mehr Temperament erwartet hätte. Michael Hozik war gar nicht seiner Meinung und im Gesamten überwog die musikalische Leistung für die knappen Punkteunterschiede zum Gewinn. Die Kostüme waren passend zum Thema "Abschied von England aus der EU" inklusive Flaggenparade auf der Bühne.
Spaß und gute Laune standen bei allen im Vordergrund und die großen Gewinner waren die vielen Besucher, die auch aus dem "benachbarten Ausland" (Lenzkirch und Saig) anreisten. Den tollen Nachmittag mit vielseitiger musikalischer Unterhaltung genossen sie. Die Bayern haben die Wirtshausmusikanten, die Schwarzwälder haben Felix Scheune und das Kappler Preisblose.