Drucken

Bericht von Wolfgang Scheu in der Badischen Zeitung vom 13.12.2017

KAPPEL. Beim Adventskonzert gibt die neue Dirigentin Anna Lena Huber ihr Debüt als musikalische Leiterin des Musikvereins Kappel.

 

Das Adventskonzert des Kappler Musikvereins und der Jugendkapelle mit dem Charakter eines feierlichen Jahreskonzerts begeisterte die vielen Besucher im vollen Gotteshaus St. Gallus.

 

Der Musikverein Kappel gab ein Adventskonzert in der Kirche.

Anna Schmidt und Lea Kühnemund traten als Gesangsduo auf. 

Foto: Wolfgang Scheu

 

"Ganz schön mutig und selbstbewusst", mit diesen Worten beschrieb ein Kappler Senior, die Leistung von Anna Lena Huber, der 18 Jahre jungen Dirigentin vom Musikverein Kappel, lächelte zufrieden und nickte anerkennend. Gerade verklang in der barocken St. Gallus Kirche, der lang anhaltende Applaus nach dem letzten Stück bester Unterhaltung beim Adventskonzert. Es war das grandiose "I will follow him" aus dem Film Sister Act. In sich war es fast schon ein kleines Resümee des Abends. Mit ruhigen, feierlichen Klängen setzt die Melodie ein, steigert sich von Teil zu Teil und ist am Ende so mitreißend, dass es wundert, dass nicht die ganze Kirche am Ende stand und mitklatschte oder gar tanzte. Eine Zugabe gab es nicht, "so ist die Tradition beim Kappler Adventskonzert", entschuldigte der Vorsitzende Andreas Schurt, fand aber noch gebührend Zeit für die Übergabe eines Blumenstraußes an die musikalische Leiterin, die er zu Beginn des Konzertes ausführlich vorstellte. "Nach dem Probedirigieren wussten wir sofort, wo es hingeht", waren seine klaren Worte.

Die Jugendkapelle
Der Nachwuchs für den Musikverein scheint gesichert. Mit leichter Verstärkung von den Großen saßen fast 30 junge Musiker im Altarraum und bewiesen ihre Qualitäten. Nicht nur Walter Winterhalter liebt die Abwechslung (er spielte später die Trompete statt der Klarinette). Variantenreich war auch das Programm der jungen Musiker. Unter seiner Leitung spielte die Jugendkapelle Klassisches von Johann Sebastian Bach, ein Spiritual und das "Allgäu Lied" mit Soloklängen von Tobias Winterhalter an der Trompete.

Der Musikverein
Weihnachtlich modern war der Einstieg der "Großen samt Jugend" mit dem zackigen "Little Drummer Boy". Bei "Highland Cathedral" wurde es feierlich. Tonmeister Klaus Kühnemund stellte zwei Mikrofone auf, je eines für Tochter Lea, die den sicheren Platz im Hintergrund am Schlagzeug verließ und für Anna Schmiedt. Sie sangen "Hallelujah" von Leonard Cohen und erfreuten das Publikum mit Charme und natürlicher Ausstrahlung. Auf eine Moderation wurde verzichtet, Informationen zu den jeweiligen Stücken konnte das Publikum von der großen Leinwand ablesen. Während es draußen regnete, ritt auf der Leinwand ein Märchenprinz aus "Drei Nüsse für Aschenbrödel" mit seiner Liebsten durch eine Winterlandschaft ins Happy End, während sich der Musikverein mit "Cinderella’s Dance" als Filmorchester bewies. Eine besondere Gesangszugabe gab es von Lea Kühnemund mit "Gabriella’s Song".

 

Foto: Wolfgang Scheu

 

Vielleicht erinnert sich im nächsten Jahr bei der Programmgestaltung jemand an die Heimat des Namenspatrons der Kappler Kirche. In St. Gallen in der Schweiz steht eine Gedenktafel, die besagt, dass er ein irischer Missionar war. Jede Wette, dass die Kappler die fröhlichen Klänge der grünen Insel gut umsetzen können, denn sie können ja auch mindestens so gut feiern, wie die Iren. Und einen guten Grund dafür haben sie nach diesem mehr als gelungenen Adventskonzert mit Sicherheit.